Probenabschluss 2024 Männerchor Götzis
Am Dienstag versammelten sich die “außergewöhnlichen Gentlemen” unter der Leitung von “Frau Pinguin mit Engelsflügel” zu ihrer letzten Probe des Jahres. In gewohnter Manier verlief diese entspannt und harmonisch, ein perfekter Ausklang für ein erfolgreiches Chorjahr.
Zum krönenden Abschluss überraschte uns Vera mit einer liebevoll verfassten Weihnachtsgeschichte für den Männerchor Götzis sowie einem kleinen musikalischen Ständchen.
Ein „Spiegelbild“ unserer besonderen “Sängerrunde” findet ihr hier:
Eine Weihnachtsüberraschung für den Männerchor Götzis
Es war eine kalte, klare Dezembernacht, und in Götzis leuchteten die Lichter der Weihnachtsdekoration warm in die Dunkelheit. Im Probenraum des Männerchors Götzis war es noch lebendig gewesen: Lachen, Stimmen und Melodien hatten den Raum erfüllt, bis die letzten Sänger ihre Jacken überzogen und gut gelaunt in die Nacht hinausgingen. Nun herrschte Stille.
Frau Pinguin, die Chorleiterin, blieb alleine zurück. Sie setzte sich auf ihren Klaviersessel und schaute auf die leere Liste vor sich.
„Weihnachtsgeschenk für den Chor“ stand oben in schwungvoller Schrift. Darunter – nichts. Kein einziger Punkt hatte es bisher auf die Liste geschafft.
„Was schenkt man 60 Sängern?“ murmelte sie. „Es sollte etwas Persönliches sein, etwas, das zeigt, wie sehr ich ihre Arbeit und ihr Engagement schätze.“
Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Pinguinkekse!“ Diese legendären Kekse, von denen man im Ort sprach – butterzart, schokoladig und angeblich unwiderstehlich. Sie stellte sich vor, wie die Sänger mit glänzenden Augen die Kekse verschlangen. Doch dann ließ sie den Blick über die Zahl „60“ schweifen und begann zu rechnen.
„60 Sänger, das sind 120 Kekse, mindestens. Wahrscheinlich eher 180 – Nachschlag ist Pflicht!“ Sie seufzte. „Liebe geht durch den Magen,“ sagte sie zu sich selbst, „aber bei mir hört sie genau dort auf.“ So viele Kekse zu backen war für sie ein schier unmögliches Unterfangen.
Sie schloss die Augen und dachte nach. „Ein selbstgemischter Kräutertee!“ rief sie aus. „Etwas, das die Stimme geschmeidig macht, wärmt und die Abwehrkräfte stärkt. Das ist doch perfekt!“
Vor ihrem inneren Auge sah sie sich bereits mit einem Weidenkorb in der Hand über blühende Bergwiesen tanzen, die Luft erfüllt vom Duft frischer Kräuter. Doch mitten in ihrer Vorstellung hielt sie inne.
„Es ist Dezember,“ murmelte sie. „Die Wiesen sind längst unter Schnee begraben.“ Außerdem, wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Ahnung von Kräutern. Die einzige Pflanze, die sie zuverlässig erkennen konnte, war Basilikum – und der wuchs in ihrem Küchenfenster.
„Am Ende vergifte ich die Jungs noch versehentlich,“ sagte sie und schüttelte den Kopf. „Und überhaupt,“ dachte sie mit einem Schmunzeln, „warum sollte ein Mann Kräutertee trinken, wenn es doch Bier und Wein gibt?“
Sie ließ die Idee mit dem Kräutertee also schweren Herzens fallen und starrte erneut auf die leere Liste.
Vielleicht etwas Praktisches? Sie nahm einen Bleistift von ihrem Klavier. „Ein Bleistift!“ freute sie sich. „Perfekt für die Proben – um Notizen zu machen!“ Aber sofort musste sie grinsen. Notizen? Wozu? Die Stimmen der Sänger klangen ihr schon in Gedanken nach. „Du sagst uns doch ohnehin alles immer und immer wieder!“
„Gut,“ sagte sie, „dann vielleicht ein Notizblock?“ Doch auch diese Idee verwarf sie schnell. Warum sollte jemand Termine aufschreiben, wenn die Männerchor-App doch alles enthält, was das Sängerherz begehrt? Probenzeiten, Konzertpläne, Choraufstellungen, sogar Liedtexte – alles auf Knopfdruck verfügbar.
„Wenn sie die App denn auch nutzen würden,“ fügte sie seufzend hinzu.
Erneut starrte sie auf ihre leere Liste. Kekse? Nein. Kräutertee? Keine Ahnung von Kräutern. Bleistifte und Notizblöcke? Überflüssig.
Dann ließ sie die Hand sinken, die den Stift gehalten hatte, und atmete tief durch. In der Stille des Raumes begann sie, das Jahr mit ihrem Chor Revue passieren zu lassen.
Sie erinnerte sich an die langen Proben, an das mühsame Einüben schwieriger Passagen – und an das Lächeln in den Gesichtern der Männer, wenn es plötzlich klappte. An die herzlichen Lacher bei humorvollen Kommentaren und die leisen Momente, in denen die Musik alles füllte. An die Nachproben, bei denen Hopfen und Trauben in flüssiger Form nie fehlten, und an die Konzerte, in denen ihre Stimmen das Publikum berührten.
Plötzlich spürte sie, wie ihr Herz warm wurde. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Was für ein Geschenk könnte größer sein als ein toller Chor, wunderschöne musikalische Momente und eine gemeinsame Zeit mit lieben Menschen?“
Sie stand auf, griff sich ihre Gitarre und ließ ihre Finger vorsichtig über die Saiten streichen. Eine kleine Melodie, schlicht und klar füllte den Raum erneut mit Musik und nun wusste sie, was sie tun würde.
„Vielleicht reicht ein Lied,“ dachte sie. „Ein Lied, das von Herzen kommt. Ein Dankeschön für diese besondere Gemeinschaft und für all die unvergesslichen Momente, die wir teilen.
Auch unsere Chorleiterin ging nicht mit leeren Händen nach Hause: Ein liebevoll verpacktes Päckchen wurde ihr überreicht. Wer Vera kennt, kann sich sicher denken, womit die Sänger sie überrascht haben …