Konzert 2024 Männerchor Götzis
Außergewöhnlich!
Gespannt wartet das Publikum, die Kulturbühne AMBACH ist bis auf den letzten Platz besetzt, ausverkauft schon seit zwei Wochen. Es ist das erste große Konzert des Männerchor Götzis unter der neuen Chorleiterin Vera Prantl-Stock.
Das Programm verspricht Außergewöhnliches, nämlich „DieLieder der außergewöhnlichen Gentlemen”. Der Saal verdunkelt sich, es beginnt – doch nicht mit dem ersten Lied, sondern mit einem Film in großer Aufmachung wie ein Kinofilm: Grobgerasterte Autofahrten, coole Typen und ein Koffer mit einem brisanten Inhalt. Agenten im Männerchor? Was passiert hier?
Als nächstes betritt die Moderatorin Doris Burton die Bühne und leitet elegant den Abend ein, bei dem stets die Frage im Raum steht: Was bewegt heute einen Mann dazu, jeden Dienstag zur Männerchorprobe zu gehen, was ist die eigentliche Mission?
Und dann kommen sie, die außergewöhnlichen Gentlemen unter der Leitung der nicht weniger außergewöhnlichen Chorleiterin.
Gemeinsam umkreisen sie musikalisch alle wichtigen und prägenden Bereiche, die einen Männerchor ausmachen. Sie scheuen dabei kein Klischee und so folgt auf das „Bierlied” ein Loblied auf den Wein – ,,ergo bibamus”. Der Bogen führt weiter über das geistliche Lied, das Volkslied, einen klassischen Schubert bis zum Operettenmedley. Das Außergewöhnliche an diesem ersten Konzertteil, der größtenteils a-cappella gesungenen wird, ist der äußerst konzentrierte und sensible musikalische Umgang mit den Liedern. Der zarte Klang eines Jodlers, die voluminöse Wucht des russischen Marienliedes und die textorientierte Feingestaltung von „Barba rossa” mit unzähligen Schattierungen werden möglich durch die beinahe magische Abgestimmtheit der Chorleiterin mit den Sängern.
Im zweiten Teil bekommt der Männerchor Zuwachs: 15 Neugierige sind dem Ruf gefolgt, mit einer überschaubaren Zahl an Proben den zweiten Teil des Konzertes mitzusingen. Nach dem Eröffnungsspiritual und dem ruhigen Schweizer Liebeslied ,,Weischus dü” geht es richtig ab, die 70 Sänger können mit „Theka” auch ihre tänzerischen und mit „South Australia” ihre theatralischen Fähigkeiten zeigen. Nachdem in diesem Seemannslied vor allem die fünf Solisten Freude, Kraft und Ausgelassenheit demonstriert haben, wie sie wohl nur ein Männerchor zeigen kann, gehen sie erst einmal wieder von der Bühne und mit dem zweiten Teil des Films wird das endgültige Finale eingeleitet.
Sie präsentieren im Anschluss die im Programm geheimnisvoll geschwärzten Überraschungslieder – Filmmusik aus James Bond und Spiderman.
Der Männerchor hat sich von seiner coolsten, kraft vollsten und musikalischsten Seite gezeigt, mit Humor und riesengroßer Freude am gemeinsamen Singen interessierten Sängern einen Einblick geboten, und einen Konzertsaal voll besetzt.
Mission erfüllt!
Bertram Herburger